Von 2011 bis 2013 arbeitete ich für die Agentur Blogwerk AG, die 2015 geschlossen wurde. In diesem Zusammenhang wurde auch der Blogwerk-Blog mit all seinen Artikeln gelöscht. Ich erlaube mir deshalb, hier einen Post, den ich damals für den Blogwerk-eigenen Blog geschrieben habe, wiederzugeben. Weitere Posts von mir, darunter der populäre „Wie viel Zeit kostet ein Blog?“ stelle ich gerne auf Anfrage zur Verfügung.

Der Blog hat in den letzten Jahren einen weiten Weg zurückgelegt und ist in der Unternehmenskommunikation angekommen. Wer als Unternehmen etwas auf sich hält, bloggt. Hinter einem zeitgemässen Corporate Blog steht nicht einfach “die Bloggerin”*, sondern ein ganzes Team aus Fachautorinnen und Redaktionsleitung. Der Blog ist nach Unternehmenszielen ausgerichtet und spricht mit seinen Themen an eine klar umrissene Zielgruppe an.

Schnell zeigt sich die Herausforderung dieser Konstellation: Die Fachleute verfügen zwar über das Fachwissen und generieren viele Ideen. Aber ihre Zeit ist oft sehr knapp bemessen, und ihnen fehlt der Gesamtüberblick und die Aussensicht der Leserin. Die Redaktionsleiterin behält zwar die Ziele und Anspruchsgruppen im Auge und ist immer auf der Jagd nach aktuellen Themen. Aber sie bekommt die Entwicklungen im Fachteam nicht aus erster Hand mit. Und sie hat Mühe, die vielbeschäftigten Autorinnen zum Schreiben von Blog-Artikeln zu bewegen.

 

Immer den Überblick bewahren

Das Instrument, um diese anspruchsvolle Zusammenarbeit zu vereinfachen, ist der Redaktionsplan. Natürlich sind durch seinen Einsatz nicht schlagartig alle erwähnten Probleme gelöst, aber wenn er als verbindlich akzeptiert wird, macht er allen Beteiligten das Leben leichter:

  • Jede Fachautorin hat immer den Überblick, auf wann ihre Artikel geplant sind und bis wann sie ihre Texte abliefern muss.
  • Der Redaktionsplan lässt erkennen, wie ausgewogen die verschiedenen Themenbereiche des Blogs verteilt sind. Welche Arten von Artikeln sind im Überfluss geplant, welche fehlen? Welche Autorin ist untervertreten?
  • Hier sammelt die Redaktionsleiterin auch Themen, die sie gern schon lange mal verbloggen möchte, aber genauer Inhalt des Artikels und Autorin sind noch unklar.
  • Bei der Redaktionssitzung dient der Redaktionsplan als Grundlage. Artikel, auf die sich das Team einigt, werden am besten sofort eingetragen.
  • Auch für die SEM/SEO-Analysen und -Massnahmen dient der Redaktionsplan selbstverständlich als wichtiges Instrument.
  • Wenn mit anderen Kommunikationskanälen im Unternehmen zusammengearbeitet wird, sind auch diese immer auf dem neusten Stand der geplanten Artikel.

 

Was ein Redaktionsplan für den Blog unbedingt beinhalten soll:

  • Eine übersichtliche Zuordnung jedes Artikels zu Themengruppen
  • Eine festgelegte, in der Vorausplanung ersichtliche Blogging-Frequenz: z.B. jeweils drei Artikel pro Woche
  • Alternativen für den Fall, dass eine Verschiebung notwendig würde
  • Klar definierte Autorin pro Artikel (Aufgabenverteilung)
  • Geplanter Zeitpunkt der Liveschaltung und Deadline zur Abgabe: Die Bringschuld liegt bei der Autorin, nachdem sie ein Briefing erhalten hat
  • Ideen für passende Bilder
  • Für welche anderen Kommunikationskanäle / Publikationen ist der Artikel geeignet?

Wem bei all dieser Strukturiertheit angst und bange wird, kann sich entspannen: Strukturen sind dafür da, um sich darin kreativ auszutoben und dabei die Orientierung zu behalten, oder etwa nicht? Der Redaktionsplan ist nur ein Tool, nicht die letzte Instanz. Die Offenheit aller Beteiligten für spontane Artikel soll selbstverständlich bestehen bleiben.

 

*Ich habe hier der Einfachheit halber für Personen die weibliche Form verwendet. Männer und andere Geschlechter sind selbstverständlich mitgemeint.